RAG-Stiftung I Wettbewerb Zeche Zollverein I 2. Platz
SSP wurde im Rahmen eines Wettbewerbes durch die RAG-Stiftung dazu eingeladen, einen Entwurf für zwei Büro- und Verwaltungsgebäude zentral auf dem Gelände der Zeche Zollverein einzureichen und erzielte den zweiten Platz.
Die Industrie-Skyline entwickelt sich aus den großformatigen Industriebauten, Rohrbrücken und Kaminschächten der Kokerei als vertikale Hochpunkte. Diese prägende Typologie und historisch entstandenen Qualitäten gilt es, im Sinne einer nachhaltigen Baukultur zu würdigen und sich dementsprechend im Weltkulturerbe einzuordnen.
Kubische Neubauten übernehmen die Rolle der Akteure der Gegenwart. Eine zeitgemäße Revitalisierung der zu bebauenden Brachfläche findet durch ein modernes Innenraumkonzept statt, welches sich über zwei Baukörper und deren Zwischenraum erstreckt. Dies hat einen begünstigenden Effekt auf interne und externe Kommunikation, Kollaboration, Transparenz und informelle kurze Wege. Dies sind Werte, welche die Arbeitswelt von morgen bestimmen. Diesen Werten folgend sind die Büroflächen der Baukörper komplett reversibel und flexibel in ihrer Typologie. Besonders in der Zeit um und nach Covid-19 werden Flexibilität und Nachnutzungskonzepte in Büroräumen unumgänglich. Erreicht wird dies durch ein stützenfreies statisches Gerüst aus einer monolithischen Außenhülle und infrastrukturellen Kernen, wohl platziert in der Raumkomposition. Die Gestaltung der Büroflächen ist somit geprägt von maximaler Effizienz, Flexibilität, Wandelbarkeit und Freiheit. Daher kann eine Drittverwendung unterschiedlicher Mieter umgesetzt werden.
Aufgrund der akut-kritischen Situation unserer globalen Umwelt, versucht SSP über den Leitfaden GreytoGreen in jedem Bauvorhaben einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Das reversible Bauen, welches auf der Ebene der Konsistenz mit Dauerhaftigkeit überzeugt, wird von den Ebenen der Suffizienz und Effizienz ergänzt. Es werden ausschließlich Recyclingbaustoffe verbaut. Auf Hybridbauteile wird für eine spätere Reversibilität weitestgehend verzichtet und so bspw. additiv effiziente Deckensegel zur Regulierung des Innenraumklimas verbaut. Die monolithische Außenwand wirkt als thermische Speichermasse und reduziert damit den Energieverbrauch des gesamten Gebäudes. Das gesamte Gebäude kann durch eine optimierte Grundrissaufteilung mit öffenbaren Fensterelementen belüftet werden. Zusätzlich befindet sich die gesamte Technik auf dem Dach, über den gut orientierten Kernen, welche zum einen für die vertikale Erschließung, wie auch für die Technikversorgung vorgesehen sind. Besucher des Areals Zollverein stehen einem höchst effizientem Gebäude gegenüber, welches durch die eigene Architektur vor der gewaltigen Kulisse des Welterbes zurücktritt und so eine Synergie mit der im Kontext liegenden Bebauung erzeugt.