Besucherzentrum Neues Palais
Besucherzentrum für das Neue Palais im Schlosspark Sanssouci, Potsdam, Umbau und Neubau 2013
Bauherr
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)
Ort
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam
Leistungen
- Architektur LP 2-9
Südlich des Neuen Palais, am Südtor im Potsdamer Schlosspark Sanssouci gelegen, wurde das ehemalige Wachgebäude von Carl von Gontard aus dem 18. Jahrhundert zu einem modernen Besucherzentrum mit Informationsräumen, Kassen, Museumsshop und Gastronomie für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) umgebaut. Nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit eröffnete das Besucherzentrum zum Saisonbeginn am 29.03.2013 offiziell für Park- und Palaisbesucher.
Der Umbau und die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden kleinen Gebäudeensembles ist Teil des Sonderinvestitionsprogramms für die Preußischen Schlösser und Gärten, welches im Rahmen eines Masterplans aus dem Sommer 2009 mit dem Bund und den Ländern Berlin und Brandenburg festgelegt wurde. Durch dieses Abkommen steht der SPSG eine Summe von rund 155 Millionen Euro für die Rettung nationaler Kulturgüter zur Verfügung. Der Masterplan sieht vor, den Besucherservice der SPSG zu verbessern und besonders schwer geschädigte Bauten und Gartenanlagen zu sanieren. Der Schwerpunkt dieser Vorhaben liegt bei den zum UNESCO-Welterbe zählenden Schlössern in Berlin und Potsdam.
Im Zuge eines Verhandlungsverfahrens im Jahr 2010 erhielten Rüthnick Architekten den Auftrag für die Realisierung des Umbaus des Südtorgebäudes.
Das Südtorgebäude wurde unter Friedrich dem Großen nach Entwürfen von Carl von Gontard 1768 / 69 als Wachgebäude für das Neue Palais errichtet und gehört somit zum architektonischen Ensemble des am westlichen Randbereich des Park Sanssouci gelegenen Palais.
Neue Besucherhalle und Eingangspavillon
Durch das Hinzufügen eines Baukörpers zwischen dem Gontardschen Wachgebäude und dem westlichen Erweiterungsbau von Haeberlin entstand ein neuer, nach Süden orientierter Eingangspavillon. Dieser bildet das Foyer des neuen Besucherzentrums und ist Verbindungsglied zwischen dem zentralen Besucherbereich und den Servicebereichen im ehemaligen Kaiserlichen Baubüro. Der knapp acht Meter breite Pavillon ist in seiner Größe und Materialität aus Stahl und Glas bewusst zurückhaltend gestaltet worden und als zeitgemäßer Erweiterungskörper des 21. Jahrhunderts deutlich erkennbar. Aufgrund seiner gewählten Proportionen und fügt sich das Volumen behutsam in das historische Ensemble ein. Auf einer Fläche von 85 m² befinden sich in ihm eine Espressobar mit einem kleinen, von einer Pergola eingerahmten Hof, sowie Garderoben und Schließfächer für die Besucher.
Der ehemals offene Innenhof des Gontardbaus wurde mit einer frei tragenden Stahlkonstruktion mit umlaufendem Lichtband überdacht. Die dadurch entstandene 270 m² große Halle bietet Platz für den Empfang von Reisegruppen, den Ticketverkauf und den Museumsshop. Die angrenzenden historischen Räume im Erdgeschoss beherbergen unter anderem eine „Wissenskammer“ in der den Besuchern mit Terminals individuell der Zugang zu den umfangreichen digitalen Informationen zu Geschichte, Park und Gebäuden möglich ist. Verschiedene Medienanwendungen, wie ein interaktives Touch-Table- Modell des Parks Sanssouci, geben den Besuchern die Möglichkeit sich über die Sehenswürdigkeiten im Umfeld umfassend zu informieren. Weiterhin gibt es Bereiche für die Museumspädagogik, Werkstätten und Aufenthaltsräume für das Personal.
Denkmalgerechte Instandsetzung der Gebäudesubstanz
Die Aufgabe, das freistehende Baudenkmal zu einem zentralen Anlaufpunkt für Parkbesucher umzubauen, erforderte den Rückbau der Anbauten, die Konservierung historischer Raumfassungen, die Fassadensanierung und die Restaurierung der Fenster sowie historischer Wand- und Fenstervertäfelungen. Prämisse dabei war das Bauwerk unter höchstmöglicher Substanzschonung und unter der Einhaltung denkmalverträglicher Sanierungsverfahren für die neue Nutzung herzurichten.
Unter Berücksichtigung der historischen Bauforschung erfolgte die Instandsetzung der Bausubstanz und der Baukonstruktion nach den Vorgaben der Denkmalpfleger und Restauratoren der SPGS.