ZOOM – Reinoldi Sekundarschule | WENIGER ABER BESSER
Der Wandel der Schulpädagogik und die Neuinterpretation der Unterrichtsformen veranlassten die Stadt Dortmund, den Standort und das, in mehreren Abschnitten erweiterte, aber in die Jahre gekommene Hauptgebäude der Reinoldi Sekundarschule auf dessen Zukunftsfähigkeit zu prüfen. Die Analyse empfahl einen Neubau und den Abriss des Bestandsgebäudes.
Das von SSP konzipierte neue U-förmige Gebäude positioniert sich einladend zum Schulhof, wurde aber abgerückt von der Straße auf dem zurückliegenden Teil des Schulcampus positioniert. Mit den zwei bestehenden Sporthallen und dem naturwissenschaftlichen Erweiterungsbau bildet das neue Hauptgebäude eine städtebauliche Einheit. Der Komplex gliedert sich, auch über die Fassade und dessen Materialität sichtbar, in der Vertikalen. Foyer, Mensa und Spielzentrum bilden im Erdgeschoss ein Mehrzweck–Kommunikationsforum. Der neue Schulverwaltungsbereich ist an das offene Forum angeschlossen. In den zwei Obergeschossen sind 18 Klassenzimmer mit Individual- und Teamräumen in zusammenhängenden Clustern organisiert. Die Flure weiten sich teils konisch zu Selbstlernzonen und laufen in der Gebäudemitte auf einen Patiogarten zu.
Im Obergeschoss ist eine Bibliothek mit Blick auf den Campus und eine Dachterrasse mit Perspektive auf das anliegende Feld und den Wald ausgebildet und steht als Außenlernbereich zur Verfügung. Neben dem ersten Pädagogen (Lehrer) und dem zweiten Pädagogen (Mitschüler) beeinflusst maßgeblich auch das Gebäude als dritter Pädagoge das neue Lernklima.
„Weniger aber Besser. Es geht um den Blick fürs Ganze. Suffizienz muss mehr im Fokus stehen.“
Thomas Schmidt
Ein weiterer Grundbaustein ist das Prinzip „GreytoGreen®“, welches als Grundlage für das Konzept beim Neubau der Sekundarschule Dortmund–Westerfilde Anwendung fand. Es geht um die Frage, nach welchen Kriterien zukünftig Städte, Quartiere, Häuser, Räume, Freiräume sowie Kommunikation, Erleben und Kreativität und vieles mehr konzipiert und gestaltet werden sollen. Das dialogische Prinzip „GreytoGreen®“ könnte man auch mit „Ist und Soll“ beschreiben. Die zentralen Fragen sind: Was „Ist“ und was kann daraus entwickelt werden? Was ist gut und kann/soll erhalten bleiben, was kann und muss zukünftig anders sein? Im Zentrum stehen Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung mit all ihren Facetten.
Warum weniger manchmal mehr ist, wird in dem Neubauprojekt Sekundarschule Westerfilde deutlich, wenn man sich zusätzlich die reinen Flächenwerte und Volumenwerte anschaut und vergleicht. Der Bestandsbau hatte ein Volumen von 36.700 m³ im Gegensatz zum Neubau von 21.800 m³. Die unterschiedlichen Hauptflächenwerte wie Grundfläche, Bruttogeschossfläche und Verkehrsfläche sind durch den Neubau mehr als halbiert worden, obwohl mehr Nutzfläche durch das Forum, die Mensa und die Schulverwaltung zur Verfügung steht.